Hallo,
erst einmal:
Schön, dass man hier konstruktiv seine freie Meinung äußern darf und nicht gleich als missgünstiger Hetzer gegen Natascha abgetan wird, so wie es zur Zeit im Forum "Talksalon" der österreichischen Kronenzeitung passiert. Dort herrschen böse Beschimpfungen gegen Jeden, der an der Geschichte Kampusch Zweifel hegt.
Ich muss sagen, ich war geschockt, als ich erstmals über ihren Fall hörte (das war nach ihrer Flucht) und empfand eine Menge Mitdleid mit dem Mädchen.
Was ich aber trotzdem gleich sehr seltsam fand waren 2 Dinge:
1. Warum lehnte sie den näheren Kontakt zu ihren Eltern ab?
2. noch jetzt gibt's im Netz eine Seite von 1998 zu dem Fall "Wo ist Natascha?" – dort wurde auch über die 12jährige Zeugin berichtet, der man damals nicht wirklich glaubte, beziehungsweise, deren Aussagen meiner Meinung nach nur oberflächlich auf den Zahn gefühlt hat, die aber bis HEUTE! behauptet, sie habe 2 Personen gesehen, die mit Natascha davon fuhren.
Natürlich war ich wie jeder gespannt auf das Interwiev, nach welchem ich dann erst einmal, sogar eher im Unterbewusstsein, das Gefühl hatte, hier stimmt was nicht. Hab mich fast geschämt dafür.
Wenn dies alles so passiert ist, wie Natascha es schildert und wie es dargestellt wurde, dann tut sie mir unendlich leid.
Aber sorry, so ganz kann ich nicht mehr daran glauben und ich bin fast ein wenig erleichtert – mag sich blöd anhören – dass kurz darauf weitere Reaktionen kamen, die mir aus der Seele sprachen.
Ich hatte nach dem Interwiev 2 Bilder von Natascha: Das eine war eine angeschlagene junge Frau mit zerkauten Fingernägeln, von der man wusste, dass ihr 8 Jahre ihrer Kindheit/Jugend geraubt wurden.
Das andere war eine sehr gepflegte junge Frau, außergewöhnlich wortgewandt, wie es nicht zum oben genannten Bild passen konnte, die noch hinzu äußerst gepflegt und äußerlich was Hautfarbe und Figur (und wie auch schon bemerkt wurde mit auffallend gesunden Zähnen) angeht, keine Spuren von dem, was ihr angeblich die letzen 8 Jahre wiederfahren ist.
Mein Eindruck war, dass sie sehr wohl weiß, was sie will, teilweise auch energisch (an 2 Stellen fast patzig "...natürlich habe ich mit Herrn Priklopil gefeiert...", "...was, und dann?...") rüber kam. Ich dachte nur: "die kann auch anders". Irgendwie – und ich möchte ihr wirklich nicht zu nahe treten, es ist nur das, was ich empfunden habe – fand ich sie in anderen Momenten im Gegensatz dazu fast scheinheilig und zu brav.
Vieles kommt mir sehr überzogen vor. Alleine, dass sie verärgert ist, dass man ihr Verließ filmte, dass niemand ein Buch über ihre Geschichte schreiben darf, außer vielleicht sie selbst irgendwann (aber sie denkt immerhin schon darüber nach) – andererseits will sie nicht alles erzählen, dass sie das Haus unbedingt haben möchte......Gut, ich stecke nicht in ihrer Haut und möchte dies auch gewiss nicht, aber verstehen kann ich es beim besten Willen nicht. Habe mir dann auch gedacht, dass man so was auch nichtt nachvollziehen kann, wenn man das nicht durchlebt hat.
Aber es kamen danach ja noch mehr fragwürdige Einzelheiten an's Tageslicht. Die Frage ist, was man den Medien alles glauben kann, aber Fakt ist der zuerst dementierte Ski-Urlaub, der nun tatsächlich von ihr bestätigt wurde. Zum Fliehen zu schwach, aber zum Ski-Laufen stark genug?
Hab da mal so ein Sprichwort gehört: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, selbst wenn er dann die Wahrheit spricht.
Irgendwie haben die Fakten nach dem Interwiev mein mittlerweile entstandenes Bild von Natascha unterstützt und wie ich sehe, stehe ich nicht alleine mit dieser Meinung da.
Eben habe ich etwas gelesen, dass mich nicht sonderlich erstaunen würde:
Anfänglich wurde erwähnt, dass Nataschas Mutter Wolfgang P. entfernt gekannt haben soll. Nun las ich einen Bericht, dass es mehrere Hinweise gibt, dass sie ein "Beziehungsgeflecht" mit dessen Geschäftspartner gehabt haben soll.
Auch sollen in P.'s Bett mehrere DNA-Spuren gefunden worden sein.
Etwa doch alles ein durchdachter Plan, in dem Natascha die Rolle des Opfers nur spielt?
Oder, ist das die Erklärung, warum sie sich lange nicht getraut hat zu fliehen, aus Angst vor der eigenen Mutter? – würde jedenfalls erklären, warum sie den Kontakt zu den Eltern erst ablehnte, oder nur bedingt zuließ. Dann wäre sie wohl doch das Opfer und man könnte darauf schließen, dass sie auch einen Zahnarzt besucht haben könnte oder ähnliche Nebensächlichkeiten (vielleicht anonym in Ungarn) – weil die Mutter sich in "gewisser Weise" doch um ihre Tochter kümmerte und von außen Möglichkeiten hatte, jeden Verdacht zu vertuschen. Vielleicht wusste Natascha schlicht und ergreifend nicht, wo sie hin sollte, wenn sie raus kommt, wenn selbst nächste Verwandte verwickelt sind...
Was sollte ihr jetzt noch großartig passieren, wenn sie sich schnellstens der Öffentlichkeit im Interview zeigt. Sollte wirklich ein Angehöriger seine Finger mit im Spiel gehabt haben, wird jener wohl kaum noch den Mut haben, ihr etwas anzutun, solange sie unter dem Auge der Medien steht und sie das Interesse der Menscheit auf sich zieht. Wer weiß, unter welchem Druck sie vielleicht wirklich noch steht. Vielleicht wurde sie auch nie missbraucht, weil der Plan ein ganz anderer war?
Wenn doch, ist sie nie schwanger geworden? Warum redet sie nicht darüber? (ich weiß – psychische Gründe, Stockholm-Syndrom etc.) Die kleine Stephanie hatte auch ein grausames Schicksal. Das Mädchen spricht um ihren Hass gegen ihren Peiniger kund zutun. Sollten es wirklich psychische Gründe sein, wie kann sie denn dann jetzt schon darüber nachdenken, ein Buch zu schreiben? Was will sie denn darin erzählen, was die Medien nicht eh schon berichtet haben, wenn sie sich hier und da in Schweigen hüllt und ein großes Geheimnis um viele Dinge macht, weil's ihre Psyche nicht zulässt???
Ich weiß nicht, ich bin immer noch hin und her gerissen und möchte nicht zu hart urteilen. Kann aber auch nicht sagen, dass die anfängliche Symphatie – wenn man das so nennen kann – noch große Standhaftigkeit hat...
Bin mal gespannt, was und ob man noch ein paar Puzzelstücke mehr dazu findet. Wundern würd's mich auch nicht, wenn das Ganze eine ganz plötzliche Wende nähme...
Ach ja, noch Eins: Auch gibt es Zweifel, dass ein Einzelner alleine ohne Mitwisser/-helfer so ein Verließ alleine gebaut haben kann.
So und nu habe ich schon wieder fast ein schlechtes Gewissen, wegen meiner Gedanken. Aber ich musste mir trotzdem mal Luft machen.
Wünsche ihr jedenfalls alles Gute, wenn's keine Show war, sondern sie wirklich ein Opfer ist. Dann hat sie auf jeden Fall Bewunderung und Respekt verdient und ich möchte auch niemandem was unterstellen.